Wiesen
Auf erhöhten Prallhängen der Amper, auf den nährstoffarmen Schotterkegeln der Isar und in der Münchner Schotterebene konnten aufgrund der extremen Standortbedingungen (wenig Nährstoffe, trockene Böden) und der traditionellen Nutzungsformen wie der Beweidung, Magerrasen entstehen, die vom Erscheinungsbild und der Artenvielfalt an Flächen aus den Steppengebieten oder dem Mittelmeerraum erinnern. Aus diesem Grund ist dieses Landschaftselement ein nacheiszeitlich einzigartiges und unersetzbares Naturrelikt geworden. Der Erhalt dieser Flächen, z.B. der Garchinger Heide, bedarf einer ständigen Pflege.
Die Brennen (höher gelegene Schotterflächen) entlang der Isar waren wie die Steilhänge des Ampertales ideale Ansiedlungsmöglichkeiten für Magerrasenarten, wie dem Brandknabenkraut. Auf dem nährstoffarmen, stark wasserdurchlässigen Boden der Isar, konnten sich nur Pflanzen und Tiere ansiedeln, die an diese extremen Standortbedingungen angepasst waren. Der Magerrasen bei Siechendorf ist wegen seines Artenreichtums im Landkreis Freising daher auch als Naturdenkmal ausgewiesen worden.
Brennen ( Trockenrasen auf Schotterflächen der Isar
Neben laubholzreichen Auwäldern haben sich entlang der Isar auf den höher gelegenenen Schotterflächen (den Brennen), die nur beim Jahrhunderthochwasser überschwemmt wurden, die Kiefer, die Fichte, der Wacholder, der Seidelbast, der Kreuzdorn, der Faulbaum, der Weißdorn und auch viele Magerrasenarten angesiedelt. Beispielhaft sind diese heute noch in der Pupplinger Au bei München vorhanden. Der Samen dieser Pflanzen wurde zum größten Teil aus dem Alpenraum durch die Isar weiterverbreitet. Im Raum Moosburg wächst heute noch die sogenannte Schwemmlandfichte, die man auch in den Alpen findet. Als Besonderheit weist sie einen geringen Stammzuwachs auf.
Die Wälder der Brennen sind von kleinflächigen, baumfreien Bereichen durchdrungen, in denen sich die Pflanzen der Magerrasen sehr gut entwickeln konnten. Besonders Schmetterlinge, wie z.B. der Himmelblaue Bläuling, sind an den Lebensraum des Magerrasens gebunden.
Zum Erhalt dieser gefährdeten Tier- und Pflanzenarten ist eine alternierende Mahd der Magerrasen dringend notwendig.
Die Grünseiboldsdorfer Au ist einer der wichtigsten Magerrasen-Standorte entlang der Isar im Landkreis Freising. Hier lassen sich noch eindeutig Beweidungs-Anzeiger auffinden, wie der Wacholder. Die Weidetiere hatten damals dornige Pflanzen, wie den Wacholder, vom Verbiß ausgespart. Die Grünseiboldsdorfer Au zeichnet sich besonders durch die Strukturvielfalt des Waldes aus. Hier findet man geschlossene Waldbestände, Übergänge von Wald zu Offenland und reines Offenland in Form der Magerrasen. Diese Strukturvielfalt bietet auch vielen Schmetterlingsarten ein reichhaltiges Lebensraumangebot, wie z.B. dem Schornsteinfeger und dem Blaukernauge. Für diese Tierarten ist es besonders wichtig, den Strukturreichtum des Waldes aufrechtzuerhalten, das heißt, die Verbuschung auf Magerrasen-Standorten soweit als möglich zurückzudrängen, was der Landschaftspflegeverband Freising auf kleinen Teilflächen als Tätigkeitsbereich durchführt. Es ist geplant, gerade in Zusammenhang mit der Ausweisung des Naturschutzgebietes Isarauen, die Brennenstandorte in Grünseiboldsdorf mit den wichtigen Brennenstandorten bei Dietersheim über ein sogenanntes Biotopverbundkonzept miteinander zu verbinden.
Biotopverbund zwischen den Isar-Brennen und der Garchinger Heide:
Das Ampertal und seine Steilhänge sind heute um so mehr von überregionaler Bedeutung. Als Vernetzungskorridor für die Tier- und Pflanzenarten der selten gewordenen Magerrasen. Diese leben noch heute in der Dietersheimer Brenne und auch in der Garchinger Heide. Daher ist es wichtig, eine räumliche Verbindung zwischen den beiden hochwertigen Biotopen herzustellen.
Der Landschaftspflegeverband pflegt durch die jährliche Mahd die Magerrasen der Brennen, um somit auch langfristig den Biotopverbund zur Garchinger Heide aufbauen zu können.
Ein hohes Spektrum an Blütenreichen Wiesen sind in den Flußauen des Ampertales nur noch selten zu finden. Die Trockenlegung der Wiesen, deren Überdüngung und die mehrmalige Mahd im Jahr, ließen die konkurrenzstarken Obergräser wie das Lieschgras und die Hochstauden, wie der Scharfe Hahnenfuß, gegenüber den niedrigwachsenden Kräutern, z.B den Orchideen, dominieren. Innerhalb weniger Jahre wurden die niedrigwüchsigen Pflanzen verdrängt. Mit dem Verzicht der Gülleausbringung können sich allmählich wieder Arten wie die Sumpfdotterblume in den Mähwiesen vermehren.
Der Landschaftspflegeverband versucht, die letzten noch vorhandenen Wiesen zu entdecken und durch den gezielten Einsatz von Fördergeldern zu erhalten.
Die unproduktiven Streuwiesen konnten nicht mehr zur Fütterung des Stallviehs verwendet werden. Daher wurden sie erst im Herbst gemäht und das Mähgut als Einstreu in den Stall gebracht. Mit der Düngung der Wiesen konnte der gewünschte Effekt zur Verbesserung der Futtergewinnung nicht realisiert werden, weshalb sich als Folge der nährstoffarmen Böden, ein Fülle an reichhaltigen Wiesen im Landkreis entwickeln konnten.
Die ehemals großflächig vorhandenen Streuwiesen und Torfstiche im Freisinger Moos unterliegen seit über 30 Jahren einer Verbuschung. Viele lichtbedürftige Tier- und Pflanzenarten, wie z.B. Orchideen, Enziane und Schmetterlinge, verlieren durch das Aufwachsen der Büsche und des Schilfes ihren Lebensraum.
Der Landschaftspflegeverband entbuscht daher seit einigen Jahren brachgefallene Streuwiesen, um sie anschließend wieder mähen zu können. Pflanzenarten, die nur noch in Relikten vorkamen, wie z.B. der Schwalbenwurzenzian, konnten sich durch die regelmäßige Pflege wieder verbreiten. Schmetterlinge, wie z.B. der Blauäugige Waldportier, dessen Futterpflanzen auf freigestellten Streuwiesen wachsen, konnten durch die Pflegemaßnahmen des Verbandes ihre Population wieder stabilisieren.
Wiederhergestellt werden konnten die Streuobstwiesen am ehemaligen Segelflugplatz Lange Haken. Bei den Maßnahmen die von der Flughafen München Gesellschaft (FMG) als Ausgleichsmaßnahme finanziert worden sind, wurden die Flächen mit Mähgut von artenreichen Streuwiesenbeständen „geimpft“, so dass mittlerweile Pfeifengras und Wohlriechender Lauch in größeren Ausmaß zu finden sind.
Die Leitenhänge des Ampertales prägen durch ihre Vielgestaltigkeit mit Wäldern, Feldgehölzen, Äckern, schmalen Wiesenstreifen und blütenreichen Hecken das Landschaftsbild. Wegen des intensiven Arbeitsaufwandes die Wiesen zu mähen, fallen viele brach und verbuschen. Im Laufe der Zeit würde hierdurch ein forstwirtschaftlich nicht nutzbarer Wald aufwachsen, was zur Folge hätte, dass sich das Landschaftsbild des Ampertales nachhaltig verschlechtern würde. Um dieser Entwicklung etwas entgegenzuhalten, fördert der Landschaftspflegeverband Freising die Neuanlage von Streuobstwiesen auf den Leitenhängen im Ampertal. Beispielhaft wurde von einem Privatmann bei Haindlfing schon vor Jahren eine solche Wiese angelegt, die heute vom Landschaftspflegeverband gepflegt und unterhalten wird. Die sehr artenreiche Wiese birgt heute eine große Vielfalt mit Klee, Wiesenknopf, Karthäusernelke, Margerite, und Salbei. In Zusammenarbeit mit der örtlichen Jagdgenossenschaft und den Naturschutzverbänden sollen in Zukunft weitere Streuobstwiesen angelegt werden. Die Pflege könnte dann im Rahmen von sogenannten Biotop-Patenschaften auch von Schulklassen übernommen werden.